Eigenwert und Eigenvektor

  1. Definition
  2. Bedeutung
  3. Eigenschaften

Definition

Als Eigenwert einer (n x n) Matrix A bezeichnet man Werte Lambda, die die Gleichung Bild: A * x = Lambda * x erfüllt.
Dabei ist der Vektor x ein Eigenvektor der Matrix A.

Mit Hilfe der charakteristischen Gleichung Bild: det(A - Lambda * I) = 0 können die Eigenwerte bestimmt werden.
Dabei ist I die (n x n) Einheitsmatrix.

Es gibt n Eigenwerte (jeder in seiner Vielfachheit gezählt), wobei auch paarweise konjugiert komplexe Lösungen auftreten können.


Bedeutung

Jede (n x n) Matrix repräsentiert eine lineare Abbildung A eines n-dimensionalen Vektorraumes auf sich selbst. Die Eigenvektoren sind genau jene Vektoren, die unter A auf ein Vielfaches ihrer selbst abgebildet werden, d.h. die um den Faktor Lambda gestreckt werden.

Eigenschaften in dynamischen Systemen

Die Jakobimatrix J eines Vektorfeldes v(X) an einem gegebenen Punkt P ermöglicht Aussagen über lokale Eigenschaften in einer Umgebung von P. Das Vektorfeld läßt sich nämlich um P folgendermaßen linear approximieren: v(X) = v(P) + J(X-P)

Die Eigenvektoren der Jakobimatrix spannen ein Koordinatensystem auf, deren Verhalten durch Streckung um die jeweiligen Eigenwerte bestimmt ist. Das Verhalten der Basisvektoren aber determiniert das Verhalten aller Vektoren in einer Umgebung von P. Das heißt, das Verhalten des Vektorfeldes in einer Umgebung von P kann durch die Eigenvektoren der Jakobimatrix von P beschrieben werden.

Das lokale Verhalten des Vektorfeldes ist insbesondere in der Umgebung eines kritischen Punktes (Fixpunktes) interessant. Ein Fixpunkt ist ein Punkt des Vektorfeldes, an dem alle Geschwindigkeitskomponenten gleich 0 sind, d.h. die Ableitungen des Vektorfeldes v(x,y,z,t) nach t sind alle 0. Das Verhalten des Feldes um so einen Punkt herum läßt sich durch die Eigenwerte der Jakobimatrix beschreiben.

Reelle, positive Eigenwerte geben ein Wegströmen vom Fixpunkt an (abstoßender Punkt, Quelle, Repellor) (1) negative ein Hinströmen (anziehender Punkt, Senke, Attraktor) (2). Ein Fixpunkt mit positiven und negativen Eigenwerten heißt Sattelpunkt (3).
Konjugiert komplexe Eigenwerte zeigen eine Rotation an; bei rein imaginären Werten ergeben sich konzentrisch-elliptische Feldlinien (4). Komplexe Werte mit einem Realteil ungleich 0 indizieren ein Hin- oder Wegströmen gleichzeitig mit der Rotation, so daß sich vom Fixpunkt aus Spiralen bilden (5 und 6). (Da komplexe Eigenwerte immer paarweise auftreten, gibt es im dreidimensionalen Raum immer auch noch einen dritten, reellen Eigenwert, der ein Hin- oder Wegströmen auf der dritten Achse anzeigt.)

Bild: Eigenvektoren in 3D


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